Buch & Bar (17): Oliver Maria Schmitt

Auf der Suche nach dem vermissten Rum oder: Pointen pflastern seinen Weg

Klar, Essen ist auch wichtig. Aber in dieser Kurz-Kolume BUCH & BAR geht es nur um Lesen und Trinken. Warum? Weil beides, in richtiger Qualität und Dosierung, einen kostbaren Fingerbreit über die klägliche Wirklichkeit hinausheben kann.

Heute: Über berauschendes Lesen, Lachen und Trinken

Wenn es gerecht – oder wenigstens unterhaltsam – zuginge auf dieser Welt, hätte Oliver Maria Schmitt längst seine Late Night Show. Er ist schneller als Lucky Luke, witziger als Oliver Welke, dreckiger als Harald „Dirty Harry“ Schmidt in besten Zeiten. Aber mal ehrlich: deutsches Fernsehen und echt schnelle, echt dreckige, echt witzige Witze?

Oliver Maria Schmitt: "Ich bin dann mal Ertugrul". Traumreisen durch die Hölle und zurück. Rowohlt Berlin 2015. 16,96 Euro (E-Book: 14,99 Euro)

Zum Trost gibt es Oliver Maria Schmitt  in Buchform. Auch das ein Oliver Maria Schmitt in Hochform. Als er einst im legendären Frankfurter „Klabunt“ (die einzige Kneipe, in der ich je einen Pilz-Schnaps angeboten bekam – und auch trank) seinen Punkroman Anarcho-Shnitzel schrieen sie vorstellte, nahm die Luftnot durchs Lachen medizinisch bedenkliche Formen an. Jetzt erscheinen seine höchst pointenträchtigen Abenteuerreiseberichte Ich bin dann mal Ertugrul (Rowohlt, 16,95 Euro), ebenfalls erstklassige Witz-Ware. Ob er zum Hemingway-Lookalike-Contest in Key West antritt, ob er besten Bordeaux-Experten weltweit eine „Assemblage“ von sehr gutem Rotwein mit sehr guter Cola („Keine Pepsi!“) vorschlägt oder auf der Frankfurter Buchmesse ein Romanmanuskript vertickt – immer ist er dreist, bissig, knallhart komisch.

Ganz Nicaragua stellt Schmitt auf den Kopf bei der Suche nach dem sagenhaften Rum Flor de Caæa Centenario Gold 18 yrs.. Doch als er das sanfte, bernsteinfarbene Wunder endlich in Händen hält, verkneift sogar er sich jeden vorlauten Witz. Weil das Wort „Goldrausch“ für ihn mit einem Mal eine völlig neue Bedeutung erhält.

Die Kolumne erschien im Focus vom 25. April 2015. 
2014 startete meine Kurz-Kolumne Buch & Bar im Focus. Sie ist schon deshalb unverzichtbar, weil sie dem weltbewegenden Zusammenhang zwischen Lieblingsbegleiter BUCH und Lieblingsaufenthaltsort BAR nachgeht, zwischen Geschriebenem und Getrunkenem, zwischen der Beschwingtheit, in die manche Dichter ebenso wie manche Drinks versetzen können. Also haargenau das,  worauf jeder überzeugte Büchersäufer immer schon gewartet hat – weshalb ich die Kolumnen hier gern frisch auf die Theke meines Blogs serviere.

 

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