Finstere Zeiten, die den Glauben an Lauben rauben
Heute in Buch&Bar: Über den heldenmütigen Kampf gegen die allerneuesten Katastrophen beim Lesen und Trinken
Können wir uns Gartenlauben überhaupt noch leisten? Nicht in finanzieller Hinsicht, meine ich, sondern in politischer? Heute? Denken Sie an Trump, Terror, abschmelzende Polkappen, Kai Pflaume und andere Katastrophen. Da wollen Sie einfach im Garten abhängen und glücklich sein? Ja, geht’s noch?
Es ist empörend, aber Caroline Lahusen und Sylvia Doria schlagen genau das vor. Ihr Fotoband heißt „Lust auf Laube“ (DVA, 29,95 Euro) und feiert eine neue, angeblich hippe Schrebergartenkultur. Wer in dem Buch blättert, sieht freundliche Menschen, die in freundlicher Umgebung freundliche Dinge tun. Erschreckend! Ist das überhaupt erlaubt? Wo bleibt da das politische Krisenbewusstsein? Im Kräuterbeet verbuddelt? Wenn es früher hieß: Schwerter zu Pflugscharen, dann muss es heute heißen: Lauben zu Protestzentren! Hängematten zu Demo-Transparenten! Gießkannen zu Megafonen! Oder so.
Oder auch nicht. Denn, seien wir ehrlich, der Grillabend neulich im Garten war erholsam und ließ uns Kraft sammeln, um den allerneuesten Katastrophen zu trotzen. Zum Grillkotelett gab es Bier. Im Buch ist das genauso, die Autorinnen haben ein wenig Product-Placement für das Münchner Craft Beer Crew Republic in den Band eingeschmuggelt. Ich schließe mich dieser Empfehlung vollinhaltlich an: Das Pale Ale Foundation 11 rundet jeden Lauben-Grillabend herb-fruchtig ab.
2014 startete BUCH & BAR. Die Kolumne ist schon deshalb absolut unverzichtbar, weil sie dem weltbewegenden Zusammenhang zwischen Lieblingsbegleiter BUCH und Lieblingsaufenthaltsort BAR nachgeht, zwischen Geschriebenem und Getrunkenem, zwischen der Beschwingtheit, in die manche Dichter ebenso wie manche Drinks versetzen können. Also haargenau das, worauf jeder überzeugte Büchersäufer immer schon gewartet hat – weshalb ich die Kolumnen hier gern frisch auf die Theke meines Blogs serviere.