Das geheime Sexleben der Bäume
Heute: Über Schweinkram beim Lesen und Trinken
Im heiß ersehnten Bildband „Frauen auf Bäumen“ (Hatje Cantz, 15 Euro) hat der Sammler Jochen Raiß Amateurfotos zusammengestellt von Frauen auf Bäumen. Das Buch ist zweifellos der bedeutendste Beitrag zur Kulturgeschichte von Frauen auf Bäumen.
Und komisch ist das Buch außerdem: Jedem, dem ich es zeigte, zauberte es ein Lächeln auf die Lippen. In einer von Flüchtlingskrise, Brexit und Markus Lanz schwer geprüften Epoche, bringen Frauen auf Bäumen Heiterkeit zurück in die Herzen der Menschen. Smiley.
Aber, seien wir ehrlich, wenn wir sehen, wie die Damen diese steil aufragenden Stämme besteigen, sich an wuchtige Äste klammern und ihre zarten Glieder in die Zweige schmiegen, begreifen wir, weshalb Sigmund Freud in seinem Essay „Frauen auf Bäumen und ihre Beziehung zum Unbewussten“ Jochen Raiß’ Sammlung eine „leise Neigung zur Astloch-Pornografie“ attestierte.
Um meiner Erregung über DIESE Bilder Herr zu werden, bestellte ich in der „Victoria Bar“ meines Vertrauens eine Piña Colada. Denn, meinte meine Kollegin Ulrike Plewnia, was suchen Frauen auf Bäumen, wenn nicht Kokosnüsse? Also. Das Standardrezept lautet: 3 cl weißen Rum, 3 cl Cream of Coconut, 9 cl Ananassaft, Eis, gut schütteln. Es gibt auch Rezepte mit Sahne, aber das ist nun wirklich Schweinkram.
2014 startete BUCH & BAR. Die Kolumne ist schon deshalb absolut unverzichtbar, weil sie dem weltbewegenden Zusammenhang zwischen Lieblingsbegleiter BUCH und Lieblingsaufenthaltsort BAR nachgeht, zwischen Geschriebenem und Getrunkenem, zwischen der Beschwingtheit, in die manche Dichter ebenso wie manche Drinks versetzen können. Also haargenau das, worauf jeder überzeugte Büchersäufer immer schon gewartet hat – weshalb ich die Kolumnen hier gern frisch auf die Theke meines Blogs serviere.